F O C U S 2 5
URS GERSPACH
EXECUTIVE VICE PRESIDENT TEST SYSTEMS AND GLOBAL OPERATIONS
Nach dem Studium der Luft- und Raumfahrttechnik an der Technischen
Universität München startete DI Urs Gerspach seine berufliche Laufbahn
1992 als Entwicklungsingenieur bei BMW Rolls-Royce. Dort wurde er
zunächst Projekt-, dann Gruppen- und schließlich Abteilungsleiter, zuletzt
bei der Prüffeld-Messtechnik, ehe er 1999 als neuer Fachteamleiter Abgasmesstechnik
zu AVL wechselte.
2004 übernahm er die Leitung der AVL Test Factory, die er über 13 Jahre
lang inne hatte. 2008 wurde ihm auch die fachliche Verantwortung für alle
globalen AVL Test Factories zuteil, deren Expansion er maßgeblich vorangetrieben
hat. Mit 1. Juli 2017 übernahm DI Urs Gerspach als neues
Mitglied der AVL-Geschäftsführung die Position des EVP Test Systems
and Global Operations.
‹Gerspach›: Wir haben bei AVL
alle technischen Kompetenzen, um
die Anforderungen der OEMs erfüllen
zu können. Das Know-how
im Bereich Powertrain Engineering
– kombiniert mit dem Knowhow
in den Bereichen Instrumentation
und Test Systems – ist einmalig.
Ich muss eigentlich die Mitarbeiter
nur dazu motivieren, Dinge zu leisten,
von denen sie niemals glaubten,
sie erzielen zu können. Mir war es
immer wichtig, in einem erfolgreichen
Unternehmen zu arbeiten. Eine
meiner wesentlichsten Aufgaben
ist es, diesen Erfolg weiter auszubauen.
Einfach gesagt muss ich wissen,
womit ein Unternehmen wie AVL
Geld verdient, aber auch, womit es
Geld verliert.
Erfolgreiche Unternehmen zeichnen
sich durch folgende Eigenschaften
aus: eine klare Strategie, die besten
Teams, die besten Arbeitsbedingungen,
ein unbeugsamer Wille zum Gewinnen
und laufende Qualitäts- und
Ergebniskontrolle. Dies sind genau
jene Eigenschaften, mit denen ich
mich identifiziere und die ich in meiner
Organisation umsetzen möchte.
‹F.›: Die Test Factory sowie das Tech
Center in Stuttgart sind untrennbar
mit Ihrem Namen verbunden.
Was war im Rahmen der Projektrealisierung
der jeweils schönste Moment
für Sie?
‹Gerspach ›: Das Tech Center Stuttgart
war für AVL ein sehr wichtiges
strategisches Projekt. Die Größe, die
Komplexität und die hohen Investitionskosten
machten es anfangs nicht
ganz einfach, interne Befürworter
für das Projekt zu gewinnen. Aufgrund
der langjährigen Erfahrung im
Betrieb von Prüffeldern war AVL
der ideale Partner für die Planung
und Realisierung des Gebäudes. All
jene Dinge, die wir immer besser machen
wollten, flossen in das Gebäude
ein. Im Rahmen der Projektrealisierung
gab es viele schöne Momente
– angefangen beim ersten Layout,
das in dieser Form auch weitgehend
realisiert wurde, und dem Tag, als
wir das Projekt gewonnen hatten,
bis hin zum sehr attraktiven Standort
in Bietigheim-Bissingen, für den
wir uns schnell entschlossen haben.
Sehr stolz bin ich auch darauf, dass
das Team den extrem engen Zeitplan
sowie die Budgetvorgaben eingehalten
hat. Übrigens ist mein damaliger
Projektleiter des Tech Centers Stuttgart
heute Teil meiner Führungsmannschaft.
‹F.›: Wie möchten Sie als Vorgesetzter
agieren? Woran sollen die Mitarbeiter
sich erinnern?
‹Gerspach›: Ich sehe mich als Teamplayer,
der zurücktreten kann, um
sich hinter die gemeinsamen Ziele
zu stellen. Unter Teamfähigkeit verstehe
ich die Fähigkeit zu verstehen,
sich mit inhaltlichen Fragen mit Mitarbeitern
und Kollegen auseinanderzusetzen,
Kritik zu fordern, die eigenen
Ansichten permanent auf den
Prüfstand zu stellen und gemeinsam
Lösungen – auch unter Zurückstellung
des eigenen Egos – zu finden.
Ich werde fordern und fördern. Die
Personalentwicklung ist eine wichtige
Komponente in meinem Führungsverhalten.
Ich möchte Ziele,
Werte und realistische Visionen
vorgeben, aber auch vorleben. Wenn
sich die Mitarbeiter daran erinnern,
dann bin ich zufrieden. <