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rausforderung darin, bis zum Jahr 2050 die IMO-Ziele zu
erreichen, welche im Vergleich zu 2008 eine Reduktion von
70 Prozent bei CO2 bzw. um 50 Prozent bei Treibhausgasen
vorsehen. „Die derzeit im Bau befindlichen Schiffe
und Lokomotiven werden in 25 Jahren immer noch im
Betrieb sein“, sagt Professor Kangki Lee, Senior Vice President
bei AVL High Power Systems. „Das bedeutet also,
dass wir schon jetzt mit Verbesserungen beginnen müssen,
damit Lösungen lange vor 2050 entwickelt werden, um genügend
Zeit für die Industrialisierung zu berücksichtigen.“
Derzeit gibt es keine Patentlösung, was die technologische
Erreichung dieser Ziele betrifft. Stattdessen müssen
technologische Innovationen mit verbesserten Betriebsstrategien,
neuen Kraftstoffen, globalen Veränderungen
in der Infrastruktur und einer langfristigen Perspektive
kombiniert werden.
TECHNOLOGISCHE ANSÄTZE
Bei vielen der größten Anwendungen verfolgt man zwei
Ziele: Schadstoffe zu reduzieren und bestehende Systeme
durch ergänzende Technologien zu optimieren.
„Betrachtet man z.B. den Leistungsbereich
großer Containerschiffe, erkennt
man, dass sie den Großteil ihrer Lebenszeit
mit weniger als 60 Prozent
ihrer Nennleistung arbeiten, je
nach Handelsroute“, erklärt Maria
Segura, Product Manager, AVL
High Power Systems. „Die restliche
Leistung ist für vorübergehende Aktivitäten
reserviert, z.B. für die Manövrierbarkeit oder
um Verspätungen aufzuholen. Mit Hybridsystemen
können solche vorübergehenden Vorgänge verstärkt
und damit die Größe des Motors reduziert werden. Die
Leistungsfähigkeit wird somit durch eine Optimierung gesteigert,
indem der Motor richtig dimensioniert wird, um
anschließend in einem effizienteren Zustand zu arbeiten.“
Neben der Hybridisierung und Optimierung leistet AVL
auch Pionierarbeit bei Abgasnachbehandlungslösungen
zur Beseitigung von SOx- und Kohlenstoffpartikeln aus
Schiffsabgasen.
MEHR ALS TECHNOLOGIE
Alle Anwendungen unterscheiden sich in der Art und
Weise, wie die Fahrzeuge gebaut, genutzt und gewartet
werden, sowie welche Rolle sie innerhalb des größeren
Ökosystems spielen. Aufgrund unserer jahrzehntelangen
Erfahrung, einem breiten und umfangreichen Produktportfolio
und unserem globalen
Netzwerk mit umfassender Kenntnis
der gesamten Thematik, sind
wir bei AVL in der Lage, einzigartige
und auf jeden Anwendungsfall
zugeschnittene Lösungen zu entwickeln,
welche die Effizienz in der gesamten
Energiekette vom Well-to-
Wheel anstreben.
Bei der Lösung der Emissionsproblematik
von Hochleistungssystemen
geht es jedoch nicht nur um
einzelne Anwendungen, sondern
auch um langfristige, globale Visionen
zur strategischen Ausrichtung
sowie im Investitionsbereich. Dies
umfasst unter anderem die Wiederverwendung
von abgeschiedenem
Kohlendioxid bei der Entwicklung
neuer Kraftstoffe und die verstärkte
Nutzung der Digitalisierung – es
sind viele Regierungen sehr daran
interessiert, den Güterverkehr weg
von der Straße zu bringen.
Obwohl die Seeschifffahrt über
80 Prozent des globalen Frachtaufkommens
befördert, ist sie für weniger
als 5 Prozent der Emissionen
verantwortlich. Dennoch besteht
noch hohes Potenzial, um diesen
Wert weiter zu reduzieren. Angesichts
der Tatsache, dass sich die Lebenszyklen
von Schiffen und Lokomotiven
üblicherweise auf weit über
25 Jahre erstrecken, besteht die Hegilt,
intelligente, adaptive Lösungen
voranzutreiben, welche vielfältige
Effizienz- und Leistungssteigerungen
ermöglichen. Und das ist längst
nicht alles.
„Haupttreiber dieser Veränderungen
sind die Klimaschutzvorschriften,
wobei auch die Wirtschaft sehr
daran interessiert ist“, erklärt Professor
Lee. „Mit diesen neuen Lösungen
können die Emissionsvorschriften
eingehalten werden.
Zugleich profitiert man von der Effizienzsteigerung.
Somit ist es besser
für die Umwelt, ebenso wie für die
Unternehmen.“