autonomous driving
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„Wir arbeiten hier in einem gemeinsamen Forschungsprojekt“, erklärt
Gernot Hasenbichler, Produktmanager Nutzfahrzeuge bei AVL. „In diesem
Zusammenhang suchen wir nach Möglichkeiten, um die größten Herausforderungen
zu identifizieren und zu bewältigen – wie z.B. die Definition
der Regulierungsarbeit und der Projektgrenzen – und entwickeln
dann die Funktionen und die grundlegenden Sicherheitsaspekte. Aufbauend
auf unserem vorhandenen Know-how schaffen wir die Voraussetzungen
für die weitere Entwicklung des Projekts.“
Die erste Phase des Projekts umfasst die Entwicklung aller Softwarefunktionen,
die sich mit dem Antrieb des Platoons sowie der Kommunikation und
Interaktion der einzelnen Fahrzeuge untereinander und mit dem Verkehr
um sie herum beschäftigen. Außerdem werden auch ungeplante Situationen
berücksichtigt: Wenn der Platoon-Konvoi beispielsweise getrennt würde,
wie müssten die einzelnen Fahrzeuge reagieren, um ihre Sicherheit sowie
der ihrer Fahrer und der anderer Verkehrsteilnehmer zu gewährleisten?
„Die erste Phase beinhaltet alle Längsfunktionen für die Steuerung und
Interaktion des Konvois, die Kontrolle des Verkehrs und die Gewährleistung
der Sicherheitsstandards in unvorhergesehenen Situationen,“ erklärt
Hasenbichler. „Wenn ein Fahrzeug sich zwischen die Lkws im Platoon
drängelt, muss der Konvoi sicher reagieren. Dabei ist es wichtig, dass wir
nicht nur das Verhalten unserer Fahrzeuge verstehen, sondern sie auch an
wechselnde Bedingungen adaptieren können."
Die Kooperation mit Ford Otosan nutzt die Stärken beider Partner optimal.
Gemeinsam entwickeln die Projektpartner die wesentlichen Platooning-Teilfunktionen,
wobei Ford Otosan das komplette System – Sensoren,
Hardware und Software – in die Demonstrationsfahrzeuge integriert.
„Wir haben zunächst ein Systemdesign entwickelt, das sogenannte Use
Cases beleuchtet, und von dort aus die Systemanforderungen definiert“,
so Hasenbichler. „Danach waren das Sensorenlayout, die Softwaresysteme
und Datenqualität an der Reihe, und wie sich diese auf die Fahrzeugsteuerung
auswirken.“
VOM KONZEPT ZUR REALITÄT
Die nächste Phase des Projekts bestand darin, das System aus der Simulation
und vom Prüfstand zu nehmen, es durch Demo-Fahrten in der Testumgebung
zu testen und zu validieren, um es anschließend auf der Straße
einzusetzen. Dabei ist das Fahrzeug selbst nur ein Teil der Geschichte. Damit
das Platooning der Stufe 4 Realität wird, muss auch die Infrastruktur
berücksichtigt werden. Ein wesentlicher Teil davon entfällt auf die Bemühungen
des Kunden.
„Das nächste Ziel ist das autonome Fahren auf Stufe 4 – im Platoon bedeutet
dies, dass nur noch im Führungsfahrzeug ein Fahrer sitzt“, erklärt Klaus
Fuchs, Business Development Autonomous Driving, AVL Software and
Functions GmbH. „Dabei müssen
wir aber auch die Infrastruktur
berücksichtigen: Wo beginnen die
Lkws, im Platoon zu fahren? Passiert
das am Zielort oder am Ausgangspunkt?
Oder erst auf der Autobahn?
Welche weiteren Aspekte
muss der Kunde bei der Einführung
dieser Technologie berücksichtigen
– und wie können wir sie so attraktiv
gestalten, dass er sich für die Investition
entscheidet?"
Eine Antwort auf diese Frage – und
ein Bereich, in dem sich AVL auszeichnet
– ist die modulare Herangehensweise
an diese Technologie. Das
ultimative Ziel des Projektes ist es,
ein modulares Set an Softwarekomponenten
zu entwerfen, das auf verschiedenste
Use Cases angewandt
werden kann, um so ein maßge