Die größten Herausforderungen für die Entwicklung von Verbrennungsmotoren ergeben sich heute aus der Umstellung vom reinen Verbrenner- zum Hybridantrieb.
Die Kombination von Verbrennungsmotor und Elektromotor führt zu einer Reihe neuer Betriebszustände. Beispielsweise werden zusätzliche Lasten über den gekoppelten E-Motor auch auf den Kurbeltrieb übertragen, was die Kurbelwellenlager stärker beansprucht. Wird der Verbrennungsmotor während der Fahrt zeitweise abgeschaltet, kühlt er ab, muss aber später im kühlen Zustand hohe Leistungen bringen.
Unser Lösungsansatz bei AVL: Unsere Softwarelösungen wurden insofern erweitert, dass sie auch den Elektromotor in einem hohen Detaillierungsgrad abbilden können, kombiniert in einem einzigen Simulationsmodell zusammen mit dem Verbrennungsmotor.
Im Unterschied zum Antrieb mit Verbrennungsmotor fehlt beim Hybridantrieb die jahrzehntelange Erfahrung. Daher sind Simulationslösungen zur Analyse und Optimierung des Zusammenwirkens von Verbrennungs- und Elektromotor sowie dem Getriebe unerlässlich.
Bestrebungen den Verbrennungsmotor mit bio- oder e-Fuels zu betreiben um die CO2 Bilanz zu verbessern, können Bauteile des Verbrennungsmotors anders, teilweise auch höher belasten.
Hinzu kommen neue akustische Gegebenheiten. In Phasen rein elektrischen Antriebs wird das Getriebegeräusch vom Verbrennungsmotor nicht mehr maskiert und kann zur dominanten Geräuschquelle werden.
Mit AVL sind wir in der Lage, zuverlässige Aussagen über das NVH-Verhalten von Verbrennungsmotoren zu treffen – von der frühen Entwicklungsphase bis zur Serienreife. Die Anregung aus der Thermodynamik, das Übertragungsverhalten der Struktur und die hohe Vorhersagequalität können wir jetzt insgesamt berücksichtigen. So erreichen wir bereits in der Konzeptphase eine hohe Aussagekraft.
- Markus Dieterich, Entwicklungsingenieur Akustik, AUDI AG