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EMILIO HERRERA
COO KIA MOTORS EUROPE
Emilio Herrera verfügt über mehr als 20 Jahre Erfahrung im
europäischen Automobilsektor. Seit Dezember 2012 ist er
Geschäftsführer von Kia Motors Iberia, in dieser Zeit ist Kia
die am schnellsten wachsende Volumenmarke in Spanien
geworden, deren Umsatz sich zwischen 2013 und 2017
mehr als verdoppelt hat. Zuvor war er Geschäftsführer von
Kia Motors Belgien. Geboren 1961 in Lausanne, Schweiz,
schloss er 1984 sein Studium der Sprachwissenschaft
und Kommunikation an der Katholieke Universiteit Leuven
in Belgien ab und spricht sechs Sprachen.
Welche Pläne verfolgt Kia in dieser Hinsicht, und glauben Sie, dass das völlig
autonome Fahren in nicht allzu ferner Zukunft Realität werden wird?
‹Herrera›: Viele unserer aktuellen Fahrzeuge verfügen über teilautonome
„Advanced Driver Assistance“-Technologien, wie z. B. Lane Follow Assist –
eine autonome Technologie der Stufe 2, die wir bei vielen Fahrzeugen in
Europa anbieten. Wir arbeiten aktiv an mehreren neuen Fahrassistenztechnologien
für den Einsatz in neuen Modellen ab 2020, darunter autonomes
Fahren auf der Autobahn, autonomes Fahren in der Stadt, ein Nothaltesystem,
Stauassistent und sogar autonomes Parken.
Diese und andere Technologien, die sich in der Entwicklung befinden,
werden es Kia ermöglichen, das teilautonome Fahren für jeden Verbraucher
zur Realität werden zu lassen, obwohl wir der Meinung sind, dass
die flächendeckende Verbreitung des echten vollautonomen Fahrens bis
Ende 2030 realisiert sein wird. Es ist noch zu früh, um zu diesem Zeitpunkt
zu bestätigen, wann wir den ersten vollautonomen Kia anbieten werden.
‹F.›: Wie sieht es mit den Sicherheitsaspekten beim autonomen Fahren
aus? Welche sind die größten Herausforderungen, die es noch zu bewältigen
gilt, um einen sicheren Betrieb zu gewährleisten?
‹Herrera›: Die Sicherheit unserer Kunden steht bei uns an erster Stelle, daher
werden wir die Technologie erst dann auf den Markt bringen, wenn
wir absolutes Vertrauen in ihre Leistungsfähigkeit haben. Um zu diesem
Punkt zu gelangen, gibt es eine Reihe bedeutender Herausforderungen zu
bewältigen, wie z. B. weitere technologische Fortschritte zur Verbesserung
der Sensorfähigkeit und -leistung. Wir müssen auch sicherstellen, dass die
Technologien ein absolut zuverlässiges Urteilsvermögen und eine einwandfreie
Ausführung der Fahrzeugmanöver in perfekter Harmonie ermöglichen.
Kia erhielt vom US-Bundesstaat Nevada eine spezielle Lizenz, um unsere
Antriebstechnologien auf öffentlichen Straßen zu testen. Dies hilft uns,
viele unserer Technologien zu entwickeln und unter realen Bedingungen zu
testen. Ab 2021 wird Kia auch an einem Smart-City-Projekt in Südkorea
teilnehmen, bei dem vernetzte Autos und fortschrittliche Fahrerassistenztechnologien
getestet werden, da keinen Vorteil der direkten Einbeziehung
der Kunden in die Erprobung der Technologie sehen.