vehicle engineering
D E Z EMB E R 2 0 1 8 1 1
Die Prozesse und
Tools von AVL ermöglichen
es OEMs,
das Empfinden
des
Fahrers im Fahrzeug
zu erleben, bevor es
überhaupt gebaut wird.
Die Forderung nach höherer Effizienz, niedrigeren Emissionen und
neuen Elektrifizierungstechnologien ist größer als je zuvor. Die OEMs sehen
sich mit immensen Herausforderungen konfrontiert – zum einen sind es
die immer komplexeren Technologien, die erforderlich sind, um Lösungen
zu liefern, die alle diese Forderungen erfüllen, zum anderen sollen die OEMs
auch Fahrzeuge bauen, die für den Fahrer attraktiv sind. Hier kommt AVL
ins Spiel, wo man sich um die komplexen Technologien kümmert und
gewährleistet, dass die Zielsetzungen rund um CO2-Ausstoß, Emissionen,
Effizienz, Reichweite sowie zusätzliche Marketingziele erreicht werden –
im Mittelpunkt der Entwicklungsarbeit stehen bei AVL aber immer die Erwartungen
der Fahrer.
Am Anfang der traditionellen Fahrzeugentwicklung steht die Produktvision
eines OEMs. In dieser frühen Phase werden die übergeordneten Markt- und
Positionierungsziele des neuen Fahrzeugs festgelegt. Diese Ziele können sich
an der Marktpräsenz des Kunden orientieren oder an wichtigen Fahrzeugkriterien
wie Raumangebot, Bauform oder Fahreigenschaften, um nur einige
Punkte zu nennen. Auf Basis dieser Vision und den hoch angesetzten Zielen
werden über die folgenden Monate mehrere reale Prototypen gebaut –
ein teurer und zeitaufwändiger Prozess.
Diese Prototypen werden gebaut, um unterschiedliche Technologien zu
erforschen und herauszufinden, inwieweit sich damit die gesteckten Ziele
erreichen lassen, z.B. in Bezug auf Reichweite, Beschleunigungsverhalten,
Handling, Fahrkomfort und Fahrbarkeit. Ist es möglich, die ursprüngliche
Vision mit diesen Prototypen umzusetzen? Und ist dies in einem vernünftigen
Kostenrahmen möglich?
Die Nachteile dieser Vorgehensweise liegen auf der Hand – der Prozess
verursacht extrem hohe Kosten und es ist äußerst schwierig, die Quereinflüsse
unterschiedlicher Technologien anhand paralleler Prototypen
zu bewerten. Oft müssen Kompromisse eingegangen werden, wodurch
einige der gesteckten Ziele unter Umständen nicht realisierbar sind. Dies
geht häufig zu Lasten der markentypischen DNA des Fahrzeugs, was es
wiederum schwieriger machen kann, das Produkt am Markt zu positionieren.
Letztendlich ist dies ein mühsamer Prozess, der den Bedürfnissen
der Fahrer nur bedingt Rechnung trägt.
In der virtuellen Fahrzeugentwicklung bricht AVL mit diesem traditionellen
Ansatz und geht neue Wege. Durch den Einsatz von Benchmarking
und virtuellen Prototypen in frühen Entwicklungsphasen – noch bevor eine
Hardware verfügbar ist – sind OEM-Entscheidungsträger in der Lage, die
erforderlichen Schritte zu setzen und zu bewerten, welche Quereinflüsse
von Technologien sie für ihre Ziele nutzen können.
„In einem ersten Schritt führen wir eine Benchmarking-Analyse durch, um
uns einen umfassenden Überblick über das Mitwettbewerbsumfeld und
führende Fahreigenschaften- und Effizienz-Standards zu verschaffen und
übertragen die Marketingvision in technische Anforderungen, indem wir
objektive Ziele definieren“, erläutert Mario Oswald, Skill Team Leader bei
AVL. „Mithilfe von virtuellen Prototypen können wir dann später bewerten,
welche Technologie und welche Komponenten notwendig sind, um
diese Ziele zu erreichen.“