1 2 DEZEMBER 2018
VIER SCHRITTE ZUM ERFOLG
Der AVL-Prozess umfasst vier Phasen – das Fahrzeug-Benchmarking ebnet
den Weg für die Zielwertdefinition der Fahrzeugattribute (sogenanntes
„Target Setting“), anschließend folgt die virtuelle Attributeentwicklung
und zuletzt die Abstimmung und Konzeptdefinition. Dieser Ansatz eliminiert
viele der Unsicherheiten, die mit realen Prototypen einhergehen
und ermöglicht es dem OEM, die Anforderungen der angepeilten Märkte
zu erheben, eine Lösung für die Umsetzung seiner Ziele zu entwickeln
und Fahrzeug-DNA, Produktpositionierung und spezifische Leistungsmerkmale
entsprechend abzustimmen.
In der Vergangenheit waren Attributebewertung und Abstimmung höchst
subjektive Prozesse. Doch im Rahmen des „AVL Global Vehicle Benchmarking
Program“ und des Tools AVL-DRIVE™ wurde eine Datenbank
mit mehr als 400 Fahrzeugen erstellt, in die jährlich ca. 150 neue Fahrzeuge
aufgenommen werden. Mithilfe dieser Daten und Tools unterstützt AVL
Kunden dabei, ihre eigenen Fahrzeugkonzepte objektiv mit dem Mitbewerb
vergleichen zu können und auf dieser Grundlage zu entscheiden, welche
Art der Positionierung für sie möglich ist.
„An diesem Punkt lösen wir die Frage nach der Technologie, die erforderlich
ist, um diese Positionierung zu erreichen“, erklärt Oswald. „Wir prüfen,
welche Technologien verfügbar
sind, aber auch, ob wir dem OEM
eigene, innovative Lösungen vorlegen
können, die ihm noch mehr
Vorteile bieten.“
Um die zuvor im Positionierungskonzept
festgelegten Ziele zu erreichen,
werden mittels technologieübergreifender
Simulationen
umfangreiche Untersuchungen
durchgeführt. Dies kann drei bis
sechs Monate in Anspruch nehmen –
der Vorgang ist hochgenau und
eliminiert den unsicheren Aspekt
von Versuch und Irrtum, der realen
Prototypen anhaftet, aus dem Prozess.
Die Zeit- und Kostenersparnis
ist beträchtlich.
„Dieser Ansatz ermöglicht es uns,
Hilfestellung zu Problemen in der
Vorentwicklung zu bieten und unsere
Kunden bei der Auswahl der
geeigneten Technologien zu unterstützen“,
sagt Oswald. „Wir können
nicht nur Fragen hinsichtlich
Effizienz, Kraftstoffverbrauch und
Emissionen klären, sondern auch
Fahreigenschaften definieren und
Vorhersagen treffen.“
Durch Modellierung und Abstimmung
von Effizienz, Verbrauch und
Fahreigenschaften kann der OEM
nicht nur erkennen, ob sein Fahrzeugkonzept
den Gesetzesvorgaben
und Marktanforderungen in den gewählten
Märkten entspricht, sondern
er gewinnt auch schon einen
ersten Eindruck, welches Fahrerlebnis
das neue Fahrzeug bieten wird.
Welches Fahrgefühl wird der Fahrer
haben, wie sieht es mit dem Handling
und der Leistung aus, wie stark
wird dabei die emotionale Komponente
mitspielen? Alles das kann im
Voraus ausgelotet werden, noch bevor
es eine Hardware gibt.
„Wir wollen schon im Vorhinein
sagen können, wie sich das Auto anfühlen
wird, noch bevor das Fahrzeug
vermessen wurde“, so Oswald.
Durch den Einsatz
von Simulationstechnologien
kann
die Zielerreichung
bereits in einem frühen
Stadium des Entwicklungsprozesses
beurteilt werden.
» WIR KÖNNEN NICHT NUR FRAGEN
HINSICHTLICH EFFIZIENZ, KRAFTSTOFFVERBRAUCH
UND EMISSIONEN KLÄREN,
SONDERN AUCH FAHREIGENSCHAFTEN
DEFINIEREN UND VORHERSAGEN TREFFEN. «
MARIO OSWA L D • Skill Team Leader bei AVL
vehicle engineering