Über AVL

Unter der Leitung von Hans List schlossen sich im Jahr 1948 mehrere Motorenexperten zu einer Arbeitsgemeinschaft zusammen und gründeten das Ingenieurbüro List (IBL). Ziel war die Entwicklung moderner Motoren, die auf den jeweils neuesten Erkenntnissen der Grundlagenforschung basieren und zugleich die wachsenden Wirtschaftlichkeitskriterien der Industrie berücksichtigen. 1949 wurden bereits die ersten Dieselmotoren serienmäßig bei den Jenbacher Werken in Tirol und in der Andritzer Maschinenfabrik in Graz hergestellt.

1951 wurde aus dem IBL die AVL, die Anstalt für Verbrennungskraftmaschinen List. 1952 entstand mit Mitteln aus dem Marshallplan das zentrale Versuchsgelände in der Kleiststraße in Graz, wo noch heute die Konzernleitung und die Zentrale der Forschungs- und Entwicklungstätigkeiten beheimatet sind. Zu den wichtigsten Errungenschaften in der Anfangsphase des Unternehmens zählte 1958 die Entwicklung der ersten mit Drallkanälen ausgestatteten direkteinspritzenden Viertakt-Dieselmotoren für LKW. Diese lösten die bis dahin üblichen Zweitaktmotoren und Viertakt-Vorkammermotoren ab.

1963 führte die intensive Weiterentwicklung der Dieselmotorentechnologie zum Bau eines 18-Zylinder-Zweitakt-Dieselmotors mit 2.250 PS. Neben der Motorenentwicklung starteten wir Anfang der 1960er-Jahre mit der Herstellung von Motortestgeräten und startete die Serienproduktion von Quarzdruckaufnehmern, gravimetrischen Kraftstoffverbrauchs-Messeinrichtungen, Rauchgasmessgeräten und kompletten Motorindiziersystemen. 1969 wurde in unserer AVL-Zentrale der erste vollautomatische digitale Prüfstand installiert.

Mit Beginn der 1970er-Jahre wurde der Vertrieb der ersten vollautomatischen AVL-Prüfstände aufgenommen. Weitere Meilensteine der Dekade waren die Entwicklung der Kapseltechnologie zur Schalldämmung von Motoren sowie die 1974 eingeläutete Entwicklung von DI-Dieselmotoren für PKW. 1976 präsentierten wir den ersten Prototyp eines Leichtdieselmotors (LD). 1979 übernahm Helmut List, Sohn des Firmengründers, der seit 1966 im Unternehmen arbeitete, den Vorsitz der Geschäftsführung.

1982 stellten wir ein Verfahren vor, das Echtzeiteinblicke in die Verbrennungsvorgänge von Dieselmotoren ermöglichte. 1985 nahmen wir einen hochdynamischen Prüfstand in Betrieb, an dem erstmals ein realer Motor in einem virtuellen Fahrzeug getestet werden konnte. 1986 ging der von uns entwickelte weltweit erste HSDI-Dieselmotor (High Speed Direct Engine) als Antriebssystem für Leichtnutzfahrzeuge in Großserie.

In den 1990er-Jahren setzten wir die tomographische Verbrennungsanalyse (TCA) um. Damit war es erstmals möglich, Verbrennungsphänomene an einem seriennahen Ottomotor optisch zu erfassen. Zudem beschäftigten wir uns auch frühzeitig mit dem Thema Elektrifizierung und entwickelte bereits 1992 gemeinsam mit einem Fahrzeughersteller den Prüfstands-Demonstrator eines Vollhybrid-Antriebsstrangs. Dieses Universal-Hybrid-System (UHS) verband eine Verbrennungskraftmaschine und zwei Elektromaschinen über ein Planetengetriebe. Ab 1993 lieferten wir als weltweit erstes Unternehmen spezielle Motorsport-Prüfstände, mit denen die dynamischen Anforderungen von Rennmotoren (wie zum Beispiel in der Formel 1 oder der Indy Serie) simuliert werden konnten.

2002 ging unsere Teststrecke in Gratkorn nahe Graz in Betrieb. Im selben Jahr erfolgte die Übernahme des Motorentestzentrums MTC AB in Schweden. 2003 eröffnete die Helmut-List-Halle in Graz als Veranstaltungszentrum für bis zu 2400 Besucher. Ebenfalls 2003 wurde der deutsche Motorenentwickler Schrick übernommen und eingegliedert. 2007 verstärkten wir unsere Internationalisierung durch die Übernahme des französischen Antriebssysteme-Dienstleisters Le Moteur Moderne. 2008 wurde die neue Tochtergesellschaft „AVL Software and Functions GmbH“ in Regensburg, Deutschland, gegründet.

2010 eröffnete das Batterielabor „AVL Shanghai Tech Center“, dem 2015 das „AVL Tianjin Technical Center“ als zweites technisches Zentrum in China folgte. 2014 erwarben wir eine Mehrheitsbeteiligung an qpunkt, einem auf Thermalmanagement, Fluiddynamik und Akustik spezialisierten Unternehmen. 2016 starteten wir eine Partnerschaft mit Greenlight Innovation Corp., einem weltweit führenden Anbieter von Test- und Fertigungsanlagen für Wasserstoff-Brennstoffzellen, Elektrolyseure, Batterien und Energiespeichersysteme. 2017 nahmen wir gemeinsam mit der TU Graz ein gemeinsames Kompetenzzentrum zur Erforschung und Entwicklung neuartiger Getriebesysteme in Betrieb. Weitere Einrichtungen entstanden 2018 mit dem ADAS-Batterietestlabor in Graz und 2019 mit dem AVL Maritime Office in Hamburg. . Im selben Jahr gründeten wir die AVL Fuel Cell Canada Inc. ("AVL FCC"), ein globales Kompetenzzentrum für Proton Exchange Membrane (PEM) Brennstoffzellenstacks mit Sitz in Vancouver, Kanada.

2021 wurde mit dem Battery Innovation Center in Graz ein Kompetenzzentrum für innovative Batteriekonzepte geschaffen, mit dem wir die Automobilindustrie bei ihrem Wandel zur Elektromobilität unterstützt. 2022 war ein aufregendes Jahr: Wir haben unser neues Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Testzentrum, eines der größten und modernsten Testgelände für Brennstoffzellen und Elektrolysesysteme weltweit, in Graz offiziell eröffnet. Parallel dazu wurde das neue Mobilitäts- und Sensortestzentrum in Roding, Deutschland, eingerichtet, ein einzigartiges Indoor-Labor für die Verifizierung und Validierung von Sensoren für Fahrerassistenzsysteme. Darüber hinaus haben wir in Zalaegerszeg, Ungarn, eine einzigartige technische Einrichtung zur Erprobung konventioneller und zukünftiger Fahrzeuge errichtet. Sie ist direkt mit dem AVL ZalaZONE Testgelände verbunden und bietet eine Rundumlösung für die Erprobung von ADAS/AD-Systemen in einer realen Umgebung. Darüber hinaus eröffneten wir unser neues Büro in San Sebastián, zusätzlich zu den drei bestehenden Niederlassungen in Spanien.